Frühjahrsblüher
...ich hatte schon lange keinen Nüchternlauf mehr gemacht. Alleine wollte ich nicht los, also hab ich Micha gefragt ob er Bock hat mitzukommen. Der hatte seine Tempoeinheit schon hinter sich und kam dann auf eine entspannte Radrunde mit. Auch cool. Anfangs sehr windig und grau, kam später die Sonne raus und wir haben das alles mehr als genossen. Es kam endlich wieder das Gefühl auf, dass der Frühling da ist. Und mit ihm auch die Farbe am Wegesrand und auf den Wiesen. Beim laufen konnte man wieder allerhand gelbe, violette, oder weiße Blüten sehen. Wenn ich nach oben in die Bäume, oder nach unten auf den Boden sehe, dann freut es mich jedes Jahr, wenn alles wieder zu blühen beginnt. Nach der Winterruhe füllt sich die Welt dann wieder mit Leben. Daher kam mir auch die Idee, mal einen Beitrag zu schreiben in dem es darum geht, welche Pflanzen man im Frühling denn beim laufen so sehen kann. Fangen wir mal im Wald an.
➤ Buschwindröschen bedecken den Waldboden
Wenn das Blätterdach des Laubwalds noch nicht steht, kommt ausreichend
Licht auf den Waldboden und lässt einiges an Frühjahrsblühern sprießen.
Da gibt es zum Beispiel, oft in großer Zahl, die Buschwindröschen. Mit ihren
weißen Blütenteppichen können sie große Flächen des Waldbodens
überziehen, sind manchmal aber auch nur Stellenweise zu sehen.
Aber auch wenn Buschwindröschen schick aussehen, sollte man nicht
unbedingt dran naschen. Die Pflanzen enthalten einen leichten Giftstoff,
der bei Berührung des Pflanzensafts Rötungen, Juckreiz oder gar
Blasenbildung hervorrufen kann. Braucht man nicht im Hals...
➤ Die Schlüsselblume
Als nächstes gäbe es da die Schlüsselblume. Die erkennt man sehr leicht
an Ihren schönen gelben Blüten. Der Blütenstand, wie der Name schon sagt,
erinnert irgendwie an einen Schlüsselbund. Gerade zur Osterzeit drehen
Schlüsselblumen auf. Denn sie blühen von März bis Mai. Sie trifft man
eher am Wegrand oder in Gräben an, auf Wiesen wird sie wegen der
teils zu intensiven Nutzung leider schon seltener und wird verdrängt.
Im Wald kommt sie nur vor, wenn die Beschattung nicht zu stark ist,
denn die Schlüsselblume braucht Licht. Sie mag es eher mager.
Im Garten kommt die Pflanze also gut an, solange man nicht Kunstdünger
herumspielt, was man ohnehin vermeiden sollte 😉.
➤ Veilchen sind Raupenfraßpflanzen
Von gelb zu violett: Veilchen kann man von März bis April beobachten.
Schon früher war die Heilwirkung der Pflanzen bekannt. Gegen
Kopfschmerzen, Sehstörungen, sowie auch zur Kräftigung des Herzens
und gegen Fieber wurden Veilchen eingesetzt. Es gibt viele Veilchenarten,
einige von ihnen, darunter das raue Veilchen, oder das Märzveilchen,
dienen dem Kaisermantel als Raupenfraßpflanze. Wer also im Frühjahr
im Kiefernwald unterwegs ist, und am Boden Veilchen sieht, sollte im
Sommer zurückkommen. Dann sind die schönen Schmetterlinge
vielleicht zu sehen. Denn die Falter legen Ihre Eier im Spätsommer in
die Rinde von Kiefern und Fichten ab, die Raupen schlüpfen und
überwintern versteckt in der Rinde, bevor sie im Frühjahr zum Boden
kriechen und auf Veilchensuche gehen.
➤ Blätter zerreiben, Duft genießen
Die Knoblauchsrauke kommt auch im Frühjahr zum Vorschein. Auch sie ist
für Schmetterlinge wichtig. Als Raupenfraßpflanze dient sie, wie auch viele
andere Kreuzblütler, vor allem den Weißlingen wie dem Aurorafalter und
dem Grünader-Weißling. Auch als eine der ersten Nektartankstellen
ist sie für viele Insekten wichtig. Beim Waldlauf oder am Straßenrand,
die Konblauchsrauke kommt an vielen Standorten vor.
Die Knoblauchsrauke wird auch Lauchkraut oder Knoblauchhederich
genannt. Der Name ist Programm, wenn man die Blätter zwischen den
Fingern zerreibt, kommt einem der Genussgeruch von Knoblauch entgegen.
➤ Scharbockskraut: gut gegen Skorbut
Das Scharbocksraut kann man auch schon sehr früh, ab März bis in den Mai,
beobachten. In Wäldern und an Wegrändern blüht es uns beim Laufen
entgegen, aber auch im Garten kommt es vor. Wenn der Boden feucht ist,
hat man auch auf Wiesen gute Karten, denn es mag feuchte Böden.
Auch das Scharbockskraut spielt bei der Nektarsuche für viele Insekten
eine wichtige Rolle und sollte daher nicht als Unkraut angesehen werden.
Früher hatte man Scharbockskraut auf Seereisen dabei, denn es enthält
viel Vitamin-C und half gegen Skorbut. Der Name Scharbockskraut
leitet sich daher von Scharbock ab, was eine alte Bezeichnung für Skorbut ist.
➤ Hat viele Namen: das Wiesenschaumkraut
Das Wiesenschaumkraut sieht man von April bis in den Juni am blühen.
Die Pflanze mit den rosafarbenen Blüten trifft man gerne auf feuchten
Wiesen an. Es ist, neben der Knoblauchsrauke, die wichtigste
Raupenfraßpflanze für den Aurorafalter und auch ein wichtiger
Nektarlieferant für Insekten. Der Name des Wiesenschaumkrauts kommt
ebenfalls nicht von ungefähr. Denn die Larven der Wiesenschaumzikade
bilden aus dem Pflanzensaft ein Schaumnest in welchem sie sich,
eingehüllt und vor Fressfeinden geschützt, entwickeln.
Das Wiesenschaumkraut hat auch eine Vielzahl an Trivialnamen wie zum
Beispiel Wasserkraut, Kiewitsblome, Gauchblume oder Muttertagsblume
Es gibt also einiges zu sehen auf unseren Wiesen und in unseren Wäldern. Und das waren nur einige der Pflanzen die mir heute beim Lauf begegnet sind. Wenn man ein wenig auf seine Umgebung achtet, sieht man auch noch viel mehr. Das geht aber meist nur bei entspannten Laberläufen, wie dem heute eben. Vielleicht sollte ich die Samstagsnüchternläufe wieder vermehrt ins Programm aufnehmen 😊.